Dienstag, 22. Juli 2008

Hereinspaziert, die Herren Einbrecher!

Zuhaus in Harburg führt von der Küche eine Tür direkt in den Garten. Das ist schön, denn man kann dort sitzen und frühstücken und dabei hinausschauen oder sich bei gutem Wetter auf die Treppe setzen und schon im Garten sein, mit Blick auf Flieder und Rhododendron.
Diese Tür ist allerdings schon seit Monaten kaputt und wird einfach nicht von allein wieder ganz, im Gegenteil fördern das Voranschreiten der Zeit und die gelegentliche Benutzung ihren Verfall, wie sollte es auch anders sein. Bis gestern ging sie seit gut zehn Tagen gar nicht mehr auf. Man musste durch die Garage in den Garten, dumm. Seit gestern aber steht sie offen und geht gar nicht mehr zu. Und heute Abend hing ein Zettel dran, genauer gesagt ein wiederverwerteter Briefumschlag von der GEZ, auf dem handschriftlich steht: "Achtung! Diese Tür bitte nicht schließen!" In Ordnung, habe ich gedacht. Aber dann fiel mir auf, dass der Zettel von außen drangeklebt war. Das heißt also, er ist gar nicht in erster Linie für mich bestimmt, sondern für Leute, die vom Garten aus reinkommen. Und das kann ja bei einem nichtöffentlichen Garten nur eine Gruppe Menschen sein: Einbrecher. Es ist ja nämlich auch so, dass die Garage, über die man auch den Garten erreicht, ebenfalls immer für jeden zu öffnen ist, sie lässt sich nicht abschließen. Wir haben es hier also mit einem der seltenen Beispiele echter Konsequenz zu tun: Wer bei uns einbrechen will, dem steht jeder Weg außer der Haustür offen, er muss dann nur bitte die Tür zum Garten nach getaner Arbeit auch offfen stehen lassen, da sie sonst noch kaputter geht. Kommt ihm vielleicht ganz gelegen, hat er doch wahrscheinlich einen dicken Sack mit Beute zu schleppen.
Ich habe ja eigentlich keine Angst vor Einbrechern, solange sie nicht kommen, während ich zu Hause bin und mich fesseln und/oder verprügeln. Viel mehr Angst hatte ich immer schon vor all den dunklen Fabelwesen, die da draußen lauern und des Nachts reinkommen können, wenn man nicht aufpasst (und Tür auflassen heißt nicht aufpassen). Ich finde auch, die Einbrecher dürfen hier ruhig reinkommen, ich würde alles abgeben außer meinem Laptop. Den bitte stehen lassen, Herr oder Frau Einbrecher. Alles andere hier ist zwar leider wertlos, aber vielleicht finden Sie ja doch etwas Schönes oder wollen ein bisschen fernsehen, wir haben ein hübsches Fernsehzimmer. Aber bitte: Laptop stehen lassen und Gartentür nicht schließen. Und bitte nicht kommen und mich fesseln und/oder verprügeln, wenn ich da bin. Dann habe ich keine Angst und Sie einen lauen Job. Ansonsten hoffe ich nur, dass der Hund auch bei dunklen Fabelwesen anschlägt.

Dienstag, 15. Juli 2008

26.7.: unbedingt hören kommen!

Liebe Freunde, vor allem Fründe, es ist so weit: Septentryo wird live erfahrbar. Für das einmalige Erlebnis einer Bloglesung, und zwar nur von diesem Blog (gespickt natürlich mit ein paar Überraschungsgimmicks), solltet ihr euch den 26.7. (wunderbarerweise ein Samstag) vormerken und unbedingt vor 21 Uhr ins Kölner Kuen, Kuenstr. 9 in Köln-Nippes (www.kuenkneipe.de), kommen. Denn da geht's ab! Wie immer gibt's natürlich gute Musik dazu. Bitte weitersagen, wenn ihr schon nicht selbst kommt.

Montag, 7. Juli 2008

Schieb ordentlich, Mann!

Ich weiß nicht, ob das außer mir noch jemandem auffällt. Aber folgende Beobachtung häuft sich seit geraumer Zeit: Es gibt ja immer mehr Männer, die Kinderwagen schieben. Sogar türkische Männer, habe ich anerkennend gesehen. Allein oder mit Frau, die darf nebenher laufen und ein Eis schlecken oder trägt das zweite Kind in ihrem Tragedings. Bis hierhin alles prima. Die vielbeschworenen neuen Väter scheinen sich vom Diktat der Männlichkeit emanzipiert zu haben und benutzen ihre naturgegebenen Bärenkräfte, um Charmepunkte zu sammeln und der ebenso, wenngleich auf andere Art emanzipierten Frau unter die Arme zu greifen.
Aber, mit Verlaub: So richtig gut finden das Schieben, glaube ich, die wenigsten. Und wisst ihr, Väter, woran frau das merkt? Ihr schiebt nur mit einer Hand! Und telefoniert dabei zuweilen noch mit der anderen! In der Regel ist es sogar so, dass ihr den Kinderwagen gar nicht mittig vor euch her schiebt, sondern seitlich neben ihm her lauft, während die, sagen wir, linke Hand den rechten Griff des Wagens schiebt und die rechte des Telefon ans Ohr hält. Keine Frau würde je ein solch absurdes und noch dazu das Kindeswohl gefährdendes Verhalten an den Tag legen! Stellt euch nur vor, während ihr schräg rechts hinter dem Kinderwagen herlauft, telefoniert und mühsam mit einer Hand den Wagen auf Kurs zu halten versucht (was gar nicht so einfach ist), kommt von schräg links vorne ein aggressiver Dreijähriger pfeilschnell auf seinem Bobbycar dahergebraust und rammt in voller Absicht das Gefährt eures zarten Pflänzchens Nachwuchs. Natürlich ist der Gehweg leicht abschüssig, dazu recht schmal und grenzt an eine stark befahrene Straße. Der lächerliche rechte Griff wird euch aus der schwachen linken Hand gerissen, die Rechte weiß nicht wohin mit dem Telefon, der Buggy gerät ins Schleudern, euer Kind schreit in Panik, es kann sich nicht befreien, schleudert unaufhaltsam der Straße entgegen, von hinten hupt es, ihr wollt euer Kind retten, stürzt aber bei dem Versuch über den mit offenem Mund glotzenden Dreijährigen auf seinem Bobbycar... Wir wollen das Szenario nicht weiterspinnen; das hier ist wie Lola rennt, jeder darf sich ein passendes Ende aussuchen.
Nachdem nun endlich mal jemand ausgesprochen hat, was für fatale Folgen euer sorgloses Verhalten haben kann, kommen wir zur psychologisch tieferen, da gesellschaftspolitisch relevanten Dimension des ganzen: Warum verhaltet ihr euch so? Doch wohl kaum, um eine Hand frei zu haben. Auch nicht so sehr, weil ihr wirklich dringend telefonieren müsstet. Und schon gar nicht, weil es in irgendeiner Weise bequemer oder rückenschonender wäre, mit nur einer Hand zu schieben. Nein, liebe Herren der Schöpfung, in Wirklichkeit verhält es sich doch so: Ihr wollt bei dieser eigentlich typisch weiblichen Tätigkeit des Wagenschiebens möglichst lässig aussehen und bloß nicht so bescheuert, wie ihr euch dabei fühlt. Weil ihr eben doch noch nicht so ganz eins seid mit der beidgeschlechtlichen Emanzipation. Im Grunde Eures Herzens denkt ihr doch oft ein wenig ängstlich an all die FHM-Leser, die euch so sehen und sagen könnten, oh Mann, den hat die Alte aber ganz schön unter der Knute, der bringt ihr wahrscheinlich abends noch den Tee gegen Menstruationsbeschwerden ans Bett!
Und um wenigstens äußerlich solchen Imagetodesurteilen vorzubeugen, möchtet ihr das Ganze möglichst als von euch mit links ausgeführte Begleiterscheinung "der Umstände" erscheinen lassen, die euch aber keinesfalls erfüllt, schon gar nicht mit Freude oder Ähnlichem. Aber seid gewarnt: Es könnte euch so ergehen wie dem jungen Inder, der neulich - ganz gegen die Tradition seiner Kultur und seines Geschlechts - auf dem Weg aus dem U-Bahnschacht einen leeren Kinderwagen (natürlich mit einer Hand) vor sich herschob und sich sichtlich uncool dabei fühlte. Es war ja noch nicht mal was drin, das er als sein Erzeugnis hätte bezeichnen können. Und auf der Treppe ins Freie wollte er den Wagen so was von lässig mit einer Hand über die Schulter schwingen, dass dieser nicht nur in hohem Bogen die Treppe wieder hinunterflog, sondern dabei auch noch Passanten verletzte und den Inder mehrere Stufen mit sich riss. Wollt ihr das?
Ich kann euch nur raten: Macht's hundertprozentig! Ein bisschen schwanger ist ja auch nicht, genauso wenig ein bisschen Vater sein oder ein bisschen Kinderwagen schieben. Nur ein ordentlicher Schieber ist auch ein ordentlicher Kerl.

Donnerstag, 3. Juli 2008

Kein Tag ohne Kakerlak

Hiermit eröffne ich die ersten offiziellen crazy Kakerlakentage. Sie dauern ewig und jeder, wirklich jeder, kann mitmachen. Wenn die Zuschriften so üppig sind wie bei den anderen Mitmach-Posts hier, muss ich wohl anbauen, ich seh's schon kommen. También son bienvenidas las cucarachadas. Als Vorlage von mir also das

Lied vom khakifarbenen Kakerlaken (zum Mitsummen):

Als ein kranker Kakerlak
ganz khakifarben in der Kacke lag
worüber er sehr wohl erschrak,
(es war ein Kaiserkakerlak,
daher der Khaki-Farbauftrag)
sagte er sich: "Shit happens",
kakelte noch kurz mit einem Krak
und tauchte ab -
um ihn geklagt
hat niemand.

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