Montag, 29. Dezember 2008

Wenn der Ede beim Aldi ums Eck kommt oder Gangsta's Babylon

Haaalt, altes Jahr, hoooo! Bevor du zu Ende gehst, schaffe ich's nämlich doch noch, wenigstens einen zweiten Dezemberpost einzustellen. Und damit sei allen Lesern eine gute Fahrt ins neue Jahr gewünscht, auf welchem Gefährt auch immer. Begleiten Sie uns weiter!


Hamburg ist Großstadtrevier. Da gibt es für den Schutzmann einiges zu tun, nicht nur verkehrstechnisch, sondern auch und vor allem dann, wenn der Ede in der Nähe ist, denn der Ede fischt gern im Trüben, und der Schutzmann treibt’s ihm aus. So weit die Fakten. Zudem ist Hamburg wie alle Großstadtreviere ein Revier mit vielen Migranten. Seit einem oder zwei Jahrzehnten kommen die bekanntlich kaum noch aus dem Süden Europas, dafür verstärkt aus dem Osten, abgesehen von den Flüchtlingen aus Übersee natürlich.
Viele Migranten haben wenig Geld, und viele gehen bei Aldi einkaufen. Ich gehe auch bei Aldi einkaufen, aber eigentlich eher, weil dort, wo ich jetzt wohne, kein Plus in der Nähe ist. Denn in Hamburg ist Aldi Nord, was einfach nicht so gut ist wie Aldi Süd, und Plus schlägt sie beide, seit die eine neue Marketingstrategie haben. Aber Aldi Nord – zumindest mein Aldi Nord – hat auch eine neue Strategie, und zwar eine zur Verbrechensbekämpfung. Ich bemerkte das neulich, als ich nach getätigtem Einkauf mein Fahrrad aufschloss und dabei mehr zufällig auf ein Schild in der unteren Ecke der Ladenfensterfront schaute. Darauf steht:

Die Geldbestände dieser Filiale sind in einem Tresor mit gesondertem Schlüssel gesichert. Das Personal kann den Tresor nicht öffnen. Der Schlüssel befindet sich nicht in dieser Filiale.

Diese Information ist dort in sechs Sprachen zu lesen: Deutsch, Englisch, Türkisch, Polnisch, Russisch und Rumänisch. Mein Gott, dachte ich, das ist nicht nur erstaunlich zeitgemäße, da den neuen Migrationstrends angepasste Verbrechensprävention, sondern erspart auch noch mehreren Menschen eine Menge Ärger: Die kleinen Edes aus Osteuropa kriegen nicht mehr von ihren großen Mafiabossen eins drauf, weil sie wieder mal einen Supermarkt überfallen haben, wo es keinen Schlüssel zum Tresor gab und aus dem sie deshalb ohne fette Beute nach Hause gekommen sind. Die Angestellten und Kunden in dem Geschäft, das sonst ausgeraubt worden wäre, müssen nicht mehr wegen ihres Schockzustands psychologisch betreut werden; spart also Krankenkassenkosten. Und der Aufräumdienst muss auch nicht mehr kommen, weil wieder so viel zerdeppert wurde bei dem Überfall ohne Sinn, da ohne Ausbeute, da auf ein Geschäft ohne Tresorschlüssel.
Das ist die eine Seite. Die andere ist: Aldi-Bruder Nord ist ganz schön auf Zack. Er hat nicht nur immer fleißig Zeitung gelesen und bemerkt, dass das organisierte Verbrechen seine Fäden mittlerweile von hinter dem Balkan aus spinnt, sondern er hat sich auch noch flugs findige Übersetzer aus den Problemgegenden beschafft und gesagt, hier, übersetzt mir das mal für eure Edes. Damit komm ich denen nämlich zuvor. Und damit auf dem Schild nicht unterstellt wird, ausnahmslos alle Räuber kämen aus dem Osten, hat Herr Aldi Nord die Warnung auch noch auf Deutsch und Englisch hingeschrieben, denn ein paar deutsche Edes wird es ja auch noch geben und Englisch ist halt Weltsprache, die wird zur Not der Ede aus Kroatien dann auch noch verstehen. Und Englisch muss man schon können als Herr Aldi Nord, da gäbe man sich sonst allzu viel Blöße.
Nun muss man sich aber auch noch die möglichen Reaktionsszenarien bei den Adressaten der Warnung ausmalen. Eine kleine Auswahl habe ich hier zusammengestellt:
Erst einmal wären da die beiden Kleinkriminellen aus Aserbaidschan, die eigentlich einen Supermarktüberfall immer als eine Nummer zu groß angesehen haben; bisher beschränkten sie sich auf Handtaschenraub und machten das im Team, sind auch erst einmal erwischt worden. Nun stehen die beiden einfach nur so vorm Aldi, weil sie auf den Bus warten. Nennen wir sie Orkhan und Azeri. Nichts Böses im Sinn, liest einer der beiden – sagen wir, Orkhan – zufällig das Schild. Da kommt ihm aber die Galle hoch vor Wut, er packt Azeri am Arm und sagt: „Nun guck dir das an, Azeri, die Schweine haben immer noch nicht gelernt, dass unser Volk, das wirklich gute Räuber hervorbringt, sich nicht mehr mit den Scheißrussen identifiziert und eine eigene Sprache hat. Verstehtst du etwa Russisch, Kumpel? Aber die Rumänen und die Polen, klar, die kriegen ihre Extrawurst. Die ham ja wohl den Arsch auf. Komm, denen zeigen wir’s!“ Und schwupp, haben sie zwei wartenden Omas die Strumpfhosen runtergerissen und sie sich über den Kopf gezogen, und mit aserbaidschanischem Gebrüll stürmen sie den Laden, erschrecken die Kassiererinnen zu Tode und lassen sich alles Geld aus der Kasse geben, und vor lauter Schreck kann keiner reagieren, weil ja alle denken, die Warnung draußen funktioniert, und dann hauen Orkhan und Azeri das ganze Geld vom Aldi beim Russen in der Kneipe aufn Kopp, wobei sie aber ihren Schnaps immer auf Aserbaidschanisch bestellen.
Den ungeliebten Russen ergeht es dagegen anders. Dmitrij und Pjotr wollen eigentlich nur mal die Lage in ihren Hamburger Latifundien peilen und schlendern in Pelz und Maßanzug auf einen Plausch mit dem Filialleiter vorbei. Boss Dmitrij sieht das Schild und schlägt sich ärgerlich mit der Faust in die Hand. „Nicht zu glauben, Pjotr! Warum lernen deutsche Lakaien nicht, dass sie sollen arbeiten für uns und nicht gegen uns?! Chabe ich ihm gesagt chundertmal was er soll machen mit Schlüssel, und er schreibt Beleidung auf für ehrenwerte Russen! Soll erfrieren in Sibirien!“ Und dann stürmt er rein und bläst dem Filialleiter erst mal den Marsch, und hinterher lässt er sich den goldenen Siegelring küssen von dem armen Mann, der dabei niederknien muss.
Auch die Türken fühlen sich beleidigt: Ünal, Ümit und Mehmet, alle zwischen 15 und 17 Jahren alt, stehen vor dem Schild und lesen (es tut mir Leid, dass in dieser Geschichte keine Frauen vorkommen, aber es gibt einfach nicht so viele kriminelle Frauen, oder?). Ümit ist der Erste, der sich rührt. Er lässt die Fingergelenke knacken und legt seinen Freunden die Arme lässig um die Schultern. „Ey Alter, wolln die uns beleidigen? Wolln die sagen, wir klauen oder was? Lan, die mach isch platt! Hastu gps?“ Mehmet zückt sofort sein GPS-Handy, womit es ein Leichtes ist, Herrn Aldi Nord persönlich zu orten. Sofort rufen sie ihn an und heizen ihm erst mal kräftig ein: „Alter, willlstu uns beleidigen? Weißt du, Türken sind superfriedlisches Volk, Alter! Glaubst du, wir ham kein Geld oder was? Ey, wenn du noch einmal meine Mutter beleidigst, komm isch mit meine drei Brüder und die machen disch platt!!“
Ja, und dann ist da noch der Ede, der gute alte. Der steht vorm Aldi, Strumpfmaske in der Tasche, und wartet auf eine günstige Gelegenheit. Dabei fällt sein Blick auf das Schild. Er sieht zuerst nur all die fremden Sprachen und denkt sich, was soll das? Und als er sich schon dranmachen will, das Englische mühsam zu übersetzen, sieht er dann doch die deutschen Wörter. Da dämmert’s ihm, und wütend stampft er mit dem Fuß auf und schreit laut, der Passanten ungeachtet: „Oh nee, so'n Schiet, jetzt ham die hier keinen Schlüssel mehr für den Tresor, jetzt kann ich die nich mehr überfallen!“ und zischt ab.
Bei all dem Ärger freut sich nur einer: der Schutzmann. Der muss nämlich gar nicht mehr ums Eck kommen, da der Ede eh schon reißaus genommen hat. Und so kann der Schutzmann früher Feierabend machen und es sich schön auf dem Sofa vorm Fernseher gemütlich machen.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ey Alder!
Isch fass nich, was der Albrecht für Arme bei Eusch für ein Spätchecker is! Der soll ma zu sein Bruder trecken und reinziehn wie das Integrationsscheiß läufen tut! Bei uns in Ghetto ne, Bickendorf, is Erdal (der wo mein Cousin is) voll die Filialmanagement(oder so).Der hat da voll die Peilung und echt Null Stess mit Kriminellen und so! Un mein Kumpel Mirek (der sisch immer mit ein abschleppen tut) sag auch: "Is voll korrekter mit der legalen Scheiße!" Alder, wenn Du bräuchs neuen Compi oder so (auch Palette Stirnlampen für Euch Nordfackeln, ey total bilisch!)..krisch der Scheiße kaum quit! Aber guckst Du besser, dass Ümit nix mitkrischt, wie Du den hier durch der Ayran ziehs. Ey, sonst gehs Du besser mehr zu Dein Karatekacke!

fraunoelle hat gesagt…

Alder,
wer bis du denn? wat wills du denn? Kenn isch disch überhaupt? hab isch dir schomma bein karatekacke so voll ein in die fresse gehaun? oder wer bis du? was wills du? kanns du disch ma zeigen mit name, alder.

Anonym hat gesagt…

Ey, bin ich Spasdi und sach Dir Name?! Aber alles cool, isch kann nix Karate, isch Pudding! Isch will
nix Ärger(nur ärgern)...gibs Du voll bekloppte Läut Blogadresse, kriegs Du voll bekloppte Kommentar! Hast Du Stirnlampe, bis Du heller!

fraunoelle hat gesagt…

Ey Lan, isch glaub isch hab erleuschtung!

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