Donnerstag, 16. Oktober 2008

Endlich Palladio und Schluss mit Venedig

Ja, solche Fortsetzungsgeschichten sind hart, man verbringt mehr Zeit mit Warten als mit Lesen und weiß nicht recht, was man in all der Wartezeit machen soll. Aber nun kommt, wie der Titel verspricht, endlich der letzte Teil des kleinen venezianischen Tagebuchs, und wir können alle wieder ruhig schlafen. Ehrlich gesagt habe ich mich die ganze Zeit am meisten auf den Inhalt dieses letzten Teils gefreut; vielleicht geht es euch ähnlich und die Freude nimmt nun Überhand im Bloggerland.
Mein zweiter Venedig-Tag war reserviert für einen ausgiebigen Vicenza-Besuch, weil mein Herr Tiepolo mit seinem Vater dort eine Villa ausgemalt hat. Das wusste auch schon Herr Goethe, der kannte wohl den Villenbesitzer, Herrn Valmarana, und hat ihn besucht auf seinem Anwesen. Herr Goethe dachte aber, dass die ganze Villa von Papa Tiepolo ausgemalt worden sei, was gar nicht stimmt, das Gasthaus hat mein Herr Tiepolo Junior ausgemalt, und deshalb bin ich hin. Goethe und mir hat die Villa dennoch gleichermaßen gefallen.
Dass ich in Vicenza genauso viel laufen musste wie in Venedig, lag vor allem daran, dass die Busfahrer dort streikten. Das passiert ja recht oft in Italien, und zum Glück ist Vicenza nicht so groß, aber die Villa Valmara liegt doch ein bisschen außerhalb auf einem Hügel, also wieder einiges zu tun für meine geplagten Füße. Die hatten wohl auch langsam Angst, sie befänden sich auf dem Jakobsweg, und taten mir dies durch mahnendes Schmerzen kund. Trotzdem zwang ich sie, mich erst auf einem Rundweg zu einigen Palladio-Bauten zu tragen (der wohl berühmteste Sohn Vicenzas feiert dieses Jahr seinen 500. Geburtstag) und dann stracks den Hügel hoch zur Valmarana-Villa.
Dieses schöne Herrenhaus heißt Villa Valmarana ai Nani, „mit den Zwergen“, weil die umgebende Mauer mit in Stein gemeißelten Zwergen in Lebensgröße verziert ist. Dazu gibt es eine schöne Geschichte, die ich nicht mehr ganz genau weiß, aber ungefähr geht sie so: Der Gutsherr, der die Villa bauen ließ, bevor Herr Valmarana sie kaufte und Herrn Goethe dorthin einlud, hatte eine kleinwüchsige Tochter. Diese kleine Principessa Giftspritze war immer sauer auf ihre Diener, weil die ihr alle zu groß waren und sie sich von ihnen nicht ernst genommen fühlte. Ein Angestellter nach dem anderen wurde von der kleinwüchsigen Principessa vor die Tür gesetzt. Bis ihr Vater eines Tages eine Idee hatte: Er ließ im ganzen Land verkünden, dass er Kleinwüchsige als Hausangestellte suchte, und stellte seiner Tochter eine komplette Zwergendienerschar zusammen. Da freute sich die Prinzessin sehr, und sie gewann ihre Zwergendiener so lieb, dass jeder von ihnen vom Hofbildhauer in Stein verewigt werden musste. Und so erinnern ihre Skulpturen noch heute daran, wie viel Ehre dem kleinen Volk hier einst zuteil wurde.
Meine Ehrerbietung galt nun aber vor allem dem jüngeren Herrn Tiepolo, und deshalb schaute ich mir seine Fresken sehr lange an und machte mir möglichst viele kluge Gedanken dazu. Und ich plauderte kurz mit der Signora Valmarana, einer sehr netten modernen Adligen. Irgendwann war es aber Zeit zu gehen, ich musste ja noch nach Venedig zurück, und so nahm ich einen kleinen Schotterweg hügelabwärts, den ich vorher nicht gegangen war. Und als dieser kleine Schotterweg auf halber Höhe des Hügels plötzlich auf die Straße mündete, stand sie auf einmal vor mir: Palladios wunderbare Villa Rotonda. Potzblitz, dachte ich (so wie es wahrscheinlich schon Goethe gedacht hatte), dass sie hier irgendwo steht, wusste ich ja, aber dass sie nun so wie aus dem Nichts auftaucht, ist schon ein kleines Wunder. Ich näherte mich zögernd, wusste ich doch Zeit und auch Geldbeutel gegen eine weitere Besichtigung. Ich hatte nämlich fast all mein Geld für Bücher über die Bilder des Herrn Tiepolo ausgegeben und besaß gerade noch genug für die Rückfahrt nach Venedig.
Direkt hinter dem Eingangstor der Villa ist ein Pförtnerhäuschen, in dem ein Pförtner sitzt und interessierte Laufkundschaft darüber informiert, dass die Außenbesichtigung fünf, die Innenbesichtigung zehn Euro kostet. Ganz schön stolze Preise, aber im Veneto ist eben alles teuer. Er merkte wohl, dass ich Interesse hatte, und wollte mir gern ein Ticket für die Außenbesichtigung verkaufen. Ich sagte ihm aber, dass ich schon zu viel ausgegeben hätte und nun ein bisschen sparen müsse. Das fand er sehr komisch, er brach in schallendes Gelächter aus. „Ähm, ja, ich geh dann mal“, murmelte ich und verließ ihn, der immer noch kicherte.
Etwas geknickt trottete ich die Straße hinunter, unschlüssig, ob ich die richtige Entscheidung getroffen hatte, und ein wenig erbost über die Wucherpreise in diesem Kulturland der unkultivierten Politiker. Unvermittelt blieb ich jedoch stehen. Ich dachte: Du kannst doch nicht zwanzig Schritte von Palladios Rotonda stehen und sie Dir nicht anschauen. Wer weiß, wann Du wieder hierhin kommst? Das half. Ich ging die zwanzig Schritte zurück und war schnell wieder bei dem humorvollen Pförtner. Der grinste schon; ich hielt ihm meine letzten fünf Euro hin und sagte: „Hier, habs mir anders überlegt. Ich mach die Außenbesichtigung.“ Flink zog er mir den Schein aus der Hand, wedelte damit vor meiner Nase herum und sagte schelmisch: „Tja, gibt wohl kein Abendessen heute, was?“- „Richtig, ich mach Diät heute. Für Palladio“, gab ich zurück.
Dann genoss ich den schönen Rotonda-Rundgang und die Ausssicht auf den herbstlichen Veneto im Abendlicht. Und dachte: Wäre Palladio ein Politiker und lebte er noch, dann könnte er sich ganz schön auf seinen Diäten ausruhen. Die werden nämlich sicher oft für ihn erhöht.
Meine Diät an jenem Abend bestand aus einem wirklich mickrigen Stück Pizza. Zurück in Deutschland freute ich mich vor allem über das gute Essen, das ich mir dort wieder leisten konnte, und über das Tragen anderer Schuhe sowie Fahrradfahren statt Laufen.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Kennst du das Land, wo die Zitronen blüh'n,
Im dunkeln Laub die Goldorangen glüh'n,
Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht,
Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht,

Dahin! Dahin

Möcht' ich mit dir, o mein Geliebter, zieh'n.



Kennst du das Haus? Auf Säulen ruht sein Dach,

Es glänzt der Saal, es schimmert das Gemach,

Und Marmorbilder stehn und seh'n mich an:

Was hat man dir, du armes Kind, getan?

Kennst du es wohl?

Dahin! Dahin

Möcht ich mit dir, o mein Beschützer, zieh'n.

Ngọc Bìch hat gesagt…

Dies ist ein Zeugnis meines Lebens, Liebhaber hat sich von mir getrennt, ich weiß, es war meine Schuld, die ihn dazu gebracht hat, sich von mir zu trennen, er hat mich beim Plaudern erwischt, es gab einen Jungen, den ich meinen Freund nenne, der mich schleppte und Sex mit mir hatte dann hat mich mein Geliebter erwischt, dann hat er sich von mir getrennt, ich liebe ihn so sehr, ich habe mich über Tage, Wochen und Monate gefreut, dass er nicht bereit war, mich wieder aufzunehmen, ich habe online gelesen, wie ich meinen Geliebten zurückbekomme, dann bin ich auf und gestoßen Artikel darüber, wie eine Frau ihren Ehemann zurückbekam, der sich von ihr scheiden ließ, sagte sie, dass Dr. Lomi ihr half, einige Gebete zu verrichten und ihr einige Materialien zur Verwendung zu schicken, und ihr Ehemann ist zurück zu ihr, dann kontaktiere ich Dr. Lomi und erkläre, was dann mit ihm passiert ist half mir bei einigen Gebeten und mein Geliebter kam zurück und flehte mich an, dass es ihm leid tut, dass er mich immer noch liebt und heute sind wir wieder zusammen und ich verspreche, nie mit ihm zu plaudern und heute sind wir beide glücklich, wenn Sie auch Dr. Lomi Hilfe brauchen Kontaktieren Sie ihn unter der WhatsApp-Nummer: +2349034287285 Sie können ihm auch eine E-Mail senden: lomiultimatetemple@gmail.com für Hilfe

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